Chip inside – die neuen Plastikfahrkarten beim VBB
Ab Januar 2013 wurden sie auch bei der BVG und der Berliner S-Bahn eingeführt – die neuen Plastikfahrkarten des VBB mit dem denglischen Namen fahrCard. Bei der Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn gibt es sie für Abonnenten schon seit 2012. Damit werden hier erstmals dauerhaft elektronische Tickets eingeführt.
Was ändert sich?
Die Informationen sind jetzt nicht mehr auf die Karte gedruckt, sondern auf einem NFC-Chip gespeichert, der in die Plastikkarte eingelassen ist. NFC – Near field communication oder Nahbereichskommunikation -erlaubt die Übertragung von Daten durch „Dranhalten“ der Karte an ein dafür ausgelegtes Gerät. Die Geräte sollen nach und nach an allen Bussen angebracht werden. Da hält man die Karte beim Einsteigen dran und „zeigt“ so seine Fahrkarte vor.
Damit soll der Komfort erhöht werden, aber auch der Aufwand für Herstellung und Versand von Papiertickets. Man muss nicht mehr daran denken, jeden Monat die neue Fahrkarte einzustecken – die Neue gilt mehrere Jahre. Wenn sie verlorengeht, kann sie deaktiviert werden und man erhält gegen eine Gebühr von 10 Euro eine neue. Das ist wirklich ein Vorteil.
An den Konditionen ändert sich nichts – Abo bleibt Abo. Auch der Preis bleibt gleich. Der Tagesspiegel berichtet, dass die Chipfahrkarte mittelfristig auch Einzelfahrscheine ersetzen soll. Man kann dann eine Anzahl Einzelfahrten auf der Karte speichern und diese nach und nach „abfahren“. Das hätte dann einen echten Spareffekt gegenüber den herkömmlichen Papiertickets, weil man die Karte immer wieder aufladen könnte.
Wie steht es mit der Datensicherheit?
Welche Informationen auf der Karte gespeichert sind, teilt das Verkehrsunternehmen nicht mit. Theoretisch würde es ausreichen, die Art der Fahrtberechtigung zu speichern, da das Abo eine übertragbare Fahrkarte darstellt. Praktisch ist die Karte wohl dafür ausgelegt, auch personenbezogene Daten zu speichern – es gibt ja auch personenbezogene Abos. Außerdem kann man damit aber zumindest theoretisch auch komplette Bewegungsprofile der Karteninhaber erstellen.
Das eTicket basiert auf einer Kernapplikation des Verbandes deutscher Verkehrsunternehmen und wird in mehreren Verkehrsverbünden eingeführt und soll später Papiertickets komplett ersetzen, also auch für Einzelfahrten oder Sammelfahrten verwendbar sein.
PS. Auch die Kontrollettis brauchen ein Lesegerät für die neuen Fahrkarten – von außen sieht man ihnen ja nicht an, ob und wo sie gelten. Dadurch dauert das Kontrollieren deutlich länger.
PPS. Die Geräte brauchen offenbar eine Verbindung im Mobilfunknetz, damit sie anzeigen können, ob die Informationen aus der Karte aktuell sind. Ist auch logisch, die Karte könnte ja verlorengegangen und gesperrt sein. Im Wald zwischen Friedrichshagen und Schöneiche geht da grad nix, da kann man anscheinend auch mit gesperrten Karten fahren.